Deutsch lernen > Deutsche Sprache > der, die oder das?
von Anna Zwolinska-Simon
Fragen zur deutschen Sprache? đ©đȘ Schreib mir!
FÀllt es dir manchmal schwer, den richtigen Artikel zu wÀhlen? Ich kenne das!
Schwierig ist es, weil es im Deutschen drei bestimmte Artikel gibt â der, die und das. Wann du welchen Artikel nehmen musst, ist nicht immer logisch.
Damit du in Zukunft den richtigen Artikel wÀhlst, gebe ich dir in diesem Artikel einige Tipps. Ich erklÀre dir, wie die allgemeinen Regeln gehen und worauf du achten kannst.
Also beenden wir das Chaos mit der, die oder das und starten mit den ErklÀrungen.
Inhalt:
Wie verwendest du die drei Artikel?
Der, die und das sind die drei bestimmten Artikel in der deutschen Sprache. Du brauchst sie, wenn du ein spezifisches Objekt, eine bestimmte Person oder eine spezifische Sache nennst. Was heiĂt das?
Möchtest du beim BĂ€cker ein bestimmtes Brot wie WeiĂbrot bestellen, dann sagst du: âIch möchte das Brot.â Wenn du nĂ€mlich âein Brotâ sagst, dann gibt dir der BĂ€cker irgendein Brot oder fragt nach, welches du genau möchtest.
Im Deutschen gibt es drei bestimmte Artikel. FĂŒr mĂ€nnliche oder maskuline Nomen brauchst du âderâ. Hast du ein feminines oder weibliches Substantiv, verwendest du âdieâ. SĂ€chliche oder neutrale Nomen brauchen den Artikel âdasâ.
Soweit so gut, aber wann ist ein Substantiv weiblich, mÀnnlich oder sÀchlich? Das erklÀre ich dir etwas genauer.
Tipp
FĂŒr Deutschlernende ist der richtige Artikel zum Substantiv nicht immer logisch. Weshalb ist die Sonne weiblich und der Mond mĂ€nnlich? Deshalb rate ich dir, die Substantive immer mit dem richtigen Artikel zu lernen.
Welcher Artikel ist richtig â der, die oder das?
Im Deutschen ist es schwierig, den richtigen Artikel zum Substantiv zu wÀhlen. Es gibt aber ein paar allgemeine Regeln, die dir helfen.
Allgemeine Regeln
Es gibt Personen, die klar weiblich oder mĂ€nnlich sind. Ein Mann ist mĂ€nnlich, deshalb heiĂt es âder Mannâ. Das trifft auch auf âder Jungeâ oder âder GroĂvaterâ zu. Diese Regel geht auch bei weiblichen Nomen wie âdie Frauâ oder âdie GroĂmutterâ.
Merk dir
âMĂ€dchenâ und âFrĂ€uleinâ sind zwar weibliche Personen, aber bei diesen zwei Nomen brauchst du den neutralen Artikel âdasâ. Weshalb? Weil es Verniedlichungen sind, die mit -chen oder -lein enden. Deshalb heiĂt es âdas MĂ€dchenâ und âdas FrĂ€uleinâ.
Die Regel mit den weiblichen und mÀnnlichen Personen kannst du auch auf Berufe anwenden. Die Polizistin oder die BÀckerin sind weibliche Personen, deshalb brauchst du den femininen Artikel. Dagegen ist der Polizist oder der BÀcker eine mÀnnliche Person.
Sobald du ein Komposita â ein zusammengesetztes Wort â hast, musst du das hinterste Substantiv anschauen.
Nehmen wir das Wort âVerkehrspolizistâ als Beispiel. Es setzt sich aus âder Verkehrâ und âder Polizistâ zusammen. Das hinterste Substantiv ist Polizist und deshalb heiĂt es âder Verkehrspolizistâ.
Machen wir daraus jetzt âVerkehrspolizistinâ, dann brauchst du den weiblichen Artikel. Warum? Weil das hinterste Substantiv âdie Polizistinâ ist und deshalb wird das ganze Komposita weiblich â die Verkehrspolizistin.
Tipp
Der Plural ist im Deutschen immer feminim. Steht ein Nomen in der Mehrzahl, dann brauchst du den Artikel âdieâ. Aus âder Verkehrspolizistâ wird in der Mehrzahl âdie Verkehrspolizistenâ.
Neben diesen allgemeinen Regeln gibt es weitere Tipps und Tricks, wie du den richtigen Artikel wÀhlst. Das schauen wir uns jetzt zu jedem Artikel genauer an:
Nomen mit der
Es gibt einige Wörter, die immer maskulin sind. Dann kannst du den Artikel âderâ verwenden. Das sind zum Beispiel:
Tage, Monate und Jahreszeiten: der Montag, der Sonntag, der Oktober, der Januar, der Herbst, der FrĂŒhling oder der Winter
Himmelsrichtungen: der Norden, der SĂŒden, der SĂŒdwesten, der Osten oder der Nordosten
Viele Wetterangaben: der Regen, der Wind, der Sturm, der Sonnenschein, der Schnee oder der Niederschlag
Viele Automarken und ZĂŒge: der Mercedes, der BMW, der Toyota, der Regionalexpress oder der IC
Viele alkoholische GetrÀnke: der Cocktail, der Wein, der Wodka, der Rum oder der Whisky
Merk dir
Keine Regel ohne Ausnahmen! Deshalb gibt es Wetterangaben oder alkoholische GetrÀnke, die nicht mÀnnlich sind. Beispiele: das Gewitter oder das Bier.
Wenn du ein Verb als Substantiv verwendest und das substantivierte Verb keine typische Endung mit -en hat, dann brauchst du den maskulinen Artikel. Hier ein Beispiel fĂŒr dich:
Aus dem Verb âfangenâ machst du das Substantiv âFangâ. Das substantivierte Verb âFangâ hat keine typische Endung mit -en, deshalb heiĂt es âder Fangâ. Weitere Beispiele wĂ€ren âder Abbruchâ von dem Verb abbrechen, âder Laufâ von dem Verb laufen, âder Sprungâ von dem Verb springen oder âder Schussâ von dem Verb schieĂen.
Es gibt auch einige Nomen-Endungen, die auf maskuline Substantive hindeuten. Aber Vorsicht, auch da gibt es Ausnahmen! Ich habe dir eine Liste mit maskulinen Nomen-Endungen zusammengestellt:
Maskuline Nomen-Endungen | Beispielwörter |
---|---|
-or | der Diktator, der Generator, der Professor oder der Direktor |
-ling | der FrĂŒhling, der JĂŒngling, der Findling oder der Sprössling |
-ig | der Honig, der König oder der Essig |
-ner | der Rechner, der Trainer oder der Donner |
-ismus | der Rassismus, der Kommunismus, der Realismus oder der Optimismus |
-er | der Drucker, der Taler oder der Toaster |
-ist | der Spezialist, der Tourist oder der Feminist |
Nomen mit die
Einige Wörter verlangen immer nach einem weiblichen Artikel. Das sind zum Beispiel:
Ausgeschriebene Zahlen: die Zwei, die Zehn, die Vierzig oder die Tausend
Viele Motorradmarken: die Suzuki, die Harley, die Kawasaki, die KTM oder die Ducati
Viele Namen fĂŒr Schiffe oder Flugzeuge: die Titanic, die Queen Mary, die MS Europa, die Boeing, die Concorde oder die Cessna
Viele Blumen: die Rose, die Tulpe, die Lilie, die Orchidee oder die Margerite
Du kannst auch auf die Endungen der Substantive schauen. Bei einigen Endungen weiĂt du sofort, dass das Nomen weiblich ist. Aber auch hier gibt es Ausnahmen!
Feminine Nomen-Endungen | Beispielwörter |
---|---|
-ung | die Lösung, die Bewegung, die Bedeutung oder die Ausbildung |
-ie | die Fantasie, die Demokratie, die Strategie oder die Geografie |
-ei | die BĂ€ckerei, die Schneiderei oder die Fleischerei |
-keit | die Schwierigkeit, die Dankbarkeit oder die Möglichkeit |
-heit | die Wahrheit, die Gesundheit, die Freiheit oder die Sicherheit |
-schaft | die Freundschaft, die Wissenschaft, die Mannschaft oder die Partnerschaft |
-tÀt | die RealitÀt, die QualitÀt, die AktivitÀt oder die MobilitÀt |
-ik | die Logik, die Musik, die Mathematik oder die Technik |
-ion | die Situation, die Aktion, die Diskussion oder die Revolution |
-e | die Katze, die Blume, die Liebe oder die Tasse |
-in | die Freundin, die SĂ€ngerin, die Ărztin oder die Lehrerin |
-age | die Etage, die Passage oder die Auflage |
-ur | die Kultur, die Struktur, die Natur oder die Zensur |
-anz | die Eleganz, die Distanz, die Bilanz oder die Toleranz |
-ade | die Parade, die Marmelade oder die Fassade |
-enz | die Konferenz, die PrÀsenz, die Intelligenz oder die Differenz |
Nomen mit das
Der sĂ€chliche Artikel ist fĂŒr Deutschlernende sehr schwierig. Du kannst nicht logisch erklĂ€ren, weshalb das Kind, das Bier oder das Fenster neutral ist.
Es gibt auch hier ein paar Wörter, die du immer mit dem sÀchlichen Artikel verwendest. Schau einmal:
Farben als Nomen: das Gelb, das Rot, das GrasgrĂŒn, das Himmelblau oder das Schwarz
Viele chemische Elemente: das Eisen, das Helium, das Blei, das Natrium oder das Kalium
Viele Metalle: das Aluminium, das Eisen, das Gold, das Silber, das Kupfer oder das Nickel
Nomen mit Vorsilbe Ge-: das GebÀck, das GepÀck, das Gehölz oder das GedrÀnge
Merk dir
Ich sage es dir noch einmal: Es gibt sehr viele Ausnahmen! Die Regel gilt nicht fĂŒr Wörter wie âder Wasserstoffâ, âder Stahlâ oder âder Sauerstoffâ.
Du brauchst auch den Artikel âdasâ, wenn du ein Verb oder Adjektiv als Substantiv verwendest. Das substantivierte Verb muss aber auf -en enden. Hier ein paar Beispiele fĂŒr dich:
Wir mĂŒssen das Sprechen ĂŒben. (das Sprechen: substantiviertes Verb mit -en am Schluss.)
Er liebt das Schreiben von Gedichten. (das Schreiben: substantiviertes Verb mit -en am Schluss.)
Das Kochen macht mir SpaĂ. (das Kochen: substantiviertes Verb mit -en am Schluss.)
Das Schöne an diesem Tag ist das Wetter. (das Schöne: substantiviertes Adjektiv)
Wir sollten das Wichtige zuerst erledigen. (das Wichtige: substantiviertes Adjektiv)
Ich schÀtze das Ehrliche an ihr sehr. (das Ehrliche: substantiviertes Adjektiv)
Wie bei den Artikeln âderâ und âdieâ gibt es einige Nomen-Endungen, die auf den sĂ€chlichen Artikel hindeuten. Schau einmal:
Feminine Nomen-Endungen | Beispielwörter |
---|---|
-chen (Verniedlichung) | das MĂ€dchen, das KĂ€tzchen, das BlĂŒmchen oder das HĂ€uschen |
-lein (Verniedlichung) | das FrĂ€ulein, das BĂŒchlein oder das HĂ€uflein |
-ment | das Element, das Dokument oder das Experiment |
-tum | das Christentum, das Eigentum oder das Heiligtum |
-ma | das Thema, das Drama, das Dilemma oder das Schema |
-um | das Museum, das Universum, das Kriterium oder das Maximum |
-o | das Auto, das Radio, das Foto oder das Video |
-nis | das Erlebnis, das Zeugnis, das VerstÀndnis oder das MissverstÀndnis |
Nomen mit mehreren Artikeln
Im Deutschen gibt es auch Nomen, die mehrere Artikel haben können. Bei einigen Wörtern sind beide Artikel richtig. Bei anderen Wörtern verÀndert sich je nach Artikel die Bedeutung. Das erklÀre ich etwas genauer.
Bei einigen Wörtern gibt es mehrere richtige Artikel. Die Bedeutung Ă€ndert sich nicht. Welchen Artikel du dann wĂ€hlst, ist dir ĂŒberlassen.
So zum Beispiel bei Joghurt, Virus oder Nutella. Du kannst âder Joghurtâ und âdas Joghurtâ sagen. Korrekt sind âdas Virusâ und âder Virusâ. Bei Nutella streiten sich sogar die Deutschen, ob es âdas Nutellaâ, âdie Nutellaâ oder âder Nutellaâ heiĂt â alle drei sind korrekt.
Es gibt auch deutsche Wörter, die mehrere Artikel haben. Je nach Artikel verÀndert sich aber die Bedeutung. Hier ein Beispiel mit Band.
Beim Band aus Stoff brauchst du den sĂ€chlichen Artikel âdasâ. Ein Stoffband ist also âdas Bandâ. Mit âder Bandâ ist eine Buchreihe gemeint. Nimmst du den femininen Artikel âdieâ, dann bedeutet âdie Bandâ eine Musikgruppe.